100 Jahre Snooker-Geschichte, das neue Standardwerk von David Hendon

Ein Jubiläum und ein besonderes Buch

Mit dem bevorstehenden 100. Jubiläum des ersten professionellen Snooker-Matches richtet sich der Blick auf die Wurzeln und die Entwicklung eines Sports, der längst nicht mehr nur als Nischenunterhaltung gilt, sondern als kulturelles Phänomen mit weltweiter Strahlkraft. Der britische Journalist und Snooker-Kommentator David Hendon hat diesem Anlass ein monumentales Werk gewidmet – ein Geschichtsbuch, das Barry Hearn, der Architekt der modernen Snooker-Tour, als „unumstrittene Nummer eins unter allen Snooker-Büchern“ bezeichnet hat.

Die frühen Jahre und Joe Davis

Doch Hendon beginnt seine Reise nicht erst mit der ersten Weltmeisterschaft 1926/27, die als Startschuss des professionellen Snookers gilt. Er schaut weiter zurück, tiefer in die Kultur- und Gesellschaftsgeschichte. Schon bei Shakespeare finden sich Hinweise auf das Billardspiel, und der eigentliche Ursprung des Snookers führt uns in die 1870er-Jahre nach Indien, wo der britische Offizier Sir Neville Chamberlain mit ein paar Spielregeln experimentierte und damit unbewusst den Grundstein für einen Sport legte, der später Millionen fesseln sollte.

Fernsehen als Wendepunkt

Kurios ist dabei die Anekdote, dass die BBC im Jahr 1950 erste Übertragungen mit Davis ausstrahlte – allerdings verbunden mit einer bemerkenswerten Programmgestaltung: Vor Beginn der Snookerübertragung bekam eine Farmerin aus Yorkshire 20 Minuten Sendezeit, um im nationalen Fernsehen die Vorteile von Kutteln zu preisen. Solche Geschichten machen deutlich, wie unsicher Snookers Platz im medialen Rampenlicht damals noch war. Der wirkliche Aufschwung kam dann mit dem Farbfernsehen.

Legenden und die goldene Ära

Der kometenhafte Aufstieg des Snookers wurde von Persönlichkeiten wie Ray Reardon, John Spencer und vor allem Alex Higgins getragen. Higgins, der „Hurricane“, brachte mit seiner ungestümen Art einen Hauch von Rebellion an den Tisch. Später prägten Steve Davis und Stephen Hendry mit völlig unterschiedlichen Stilen ganze Epochen.

Das Drama von 1985

Besonders unvergessen bleibt das WM-Finale 1985 zwischen Steve Davis und Dennis Taylor, das Millionen Zuschauer in Großbritannien live verfolgten. Es war die Nacht, in der Snooker endgültig im Mainstream ankam und zum Gesprächsthema einer ganzen Nation wurde.

Die Moderne und Ronnie O’Sullivan

Hendon zieht die Linie weiter bis in die Gegenwart: zu Ronnie O’Sullivan, John Higgins, Mark Williams, Judd Trump oder Ding Junhui. Dabei gelingt es ihm, Sportgeschichte mit Lebensgeschichten zu verweben. Seine Beobachtung zu O’Sullivan fasziniert besonders: „Jeder will das Rätsel lösen. Vielleicht liegt seine größte Stärke darin, unerreichbar zu bleiben – zugleich König über alles und verlorene Seele.“

Snooker als Teil der Kultur

Das Buch bleibt nicht bei sportlichen Erfolgen stehen, sondern bettet jedes Kapitel in größere gesellschaftliche und politische Entwicklungen ein. Besonders während des Booms der 1980er-Jahre wurde Snooker ein fester Bestandteil der britischen Popkultur. Unter Barry Hearn öffnete sich der Sport schließlich international, wodurch Snooker heute auf allen Kontinenten präsent ist.

Fazit

Hendons Werk ist damit nicht nur eine Sammlung von Fakten, sondern ein lebendiges, detailreiches Panorama. Es erzählt von der Entstehung eines Spiels, von Persönlichkeiten, die den Lauf der Geschichte prägten, und von einem Sport, der längst seinen Platz in der Welt gefunden hat. Wer dieses Buch liest, begreift, dass Snooker mehr ist als nur ein Spiel mit Queue und Kugeln – es ist ein Spiegel von Kultur, Gesellschaft und Leidenschaft.

FAQ

Worum geht es in David Hendons Snooker-Buch?

Das Werk zeichnet die komplette Entwicklung des Snookers nach – von den Ursprüngen im 19. Jahrhundert bis hin zur modernen globalen Tour. Es verbindet historische Fakten mit lebendigen Anekdoten und Porträts großer Spieler.

Warum gilt das Buch als besonders?

Barry Hearn bezeichnet es als das beste Snooker-Buch überhaupt. Es ist keine trockene Faktensammlung, sondern erzählt die Geschichte mit Leidenschaft und vielen Hintergrundgeschichten.

Welche Spieler stehen im Mittelpunkt?

Von Joe Davis über Alex Higgins und Stephen Hendry bis zu heutigen Stars wie Ronnie O’Sullivan und Judd Trump – das Buch beleuchtet alle großen Persönlichkeiten, die das Spiel geprägt haben.

Welche Rolle spielte das Fernsehen für den Erfolg von Snooker?

Das Farbfernsehen war ein entscheidender Wendepunkt, da es die Faszination des Spiels erstmals einem Millionenpublikum näherbrachte. Besonders das WM-Finale 1985 gilt als legendärer Moment der Snooker-Geschichte.

Ist das Buch nur für Snooker-Fans interessant?

Nicht unbedingt. Auch Leser, die sich für Kulturgeschichte, Sportentwicklung oder spannende Biografien interessieren, finden hier ein faszinierendes Werk voller lebendiger Geschichten.

Informationsquelle: wst . tv

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