Cliff Thorburn: Ein Rückblick auf eine außergewöhnliche Masters-Karriere
In der 50-jährigen Geschichte des Snooker Masters Erinnerungen gibt es nur sechs Spieler, die den Titel mehr als zweimal gewonnen haben: Ronnie O’Sullivan, Stephen Hendry, Mark Selby, Steve Davis, Paul Hunter und Cliff Thorburn. Der Kanadier Thorburn hatte eine herausragende Karriere und bleibt eine prägende Figur in der Snooker-Historie. Mit Siegen bei der Weltmeisterschaft 1980 und dem ersten Maximum-Break bei der Crucible-Weltmeisterschaft 1983 hat er sich einen Platz unter den Legenden gesichert. Doch seine drei Masters-Titel – 1983 gegen Ray Reardon, 1985 gegen Doug Mountjoy und 1986 gegen Jimmy White – gehören zu seinen größten Errungenschaften.
Die Elite des Snooker: Was das Masters besonders macht
„Von Anfang an war klar, dass das Masters ein besonderes Turnier ist“, erinnert sich Thorburn. „Als das Event 1979 ins Wembley Conference Centre zog, erreichte es eine neue Dimension. Die riesige Arena mit bis zu 2.800 Zuschauern schuf eine Atmosphäre, die unvergleichlich war.“ Thorburn beschreibt die Bühne als beeindruckend und elitär. „Alles war auf höchstem Niveau – von der goldenen Ausstattung bis zum erlesenen Publikum, das in den ersten Reihen oft im Smoking erschien.“
Das Masters sei immer etwas Einzigartiges gewesen, so Thorburn, da es nur die Top 16 der Welt versammelt und ein exklusives Erlebnis bietet. „Die Spannung im Finale war fast so groß wie bei der Weltmeisterschaft. Und wer das Masters gewinnt, hat wirklich etwas erreicht.“
Eine Verbindung zu alten Traditionen
Thorburn schätzt es, dass das Masters bis heute eine Verbindung zur Geschichte des Snookers bewahrt. „Es ist immer schön, alte Freunde wie Dennis Taylor und John Virgo wiederzusehen. Snooker hat sich zwar verändert, aber es ist wichtig, die großen Spieler der Vergangenheit zu ehren und Traditionen aufrechtzuerhalten.“
Auch den aktuellen Austragungsort, das Alexandra Palace, lobt er: „Die Atmosphäre ist großartig, und ich mag die kleinen Details, wie die Möglichkeit, während der Spiele zu Abend zu essen. Die Trainingsbereiche, in denen Fans den Spielern zusehen können, sind ebenfalls eine wunderbare Ergänzung.“
Kirks 147 und ein prominenter Gast
Eine besondere Erinnerung verbindet Thorburn mit dem Masters 1984, als er Titelverteidiger war. „Ich schied in der ersten Runde aus, blieb aber, um das Halbfinale zwischen Kirk Stevens und Jimmy White zu sehen. Der kanadische Schauspieler Donald Sutherland war in der Stadt und wollte einen kanadischen Spieler sehen. Wir trafen uns, tranken ein Glas Wein, und er war begeistert, Snooker live zu erleben.“
Sutherland sah nur einen Frame – aber dieser war legendär: Kirk Stevens spielte ein 147-Break, eines der besten aller Zeiten. „Donald dachte wahrscheinlich, so etwas passiert ständig, und verschwand danach. Es war ein magischer Moment.“
Thorburns Favoriten der heutigen Ära
„Ich schaue Judd Trump gerne zu“, sagt Thorburn. „Er hat sein Spiel weiterentwickelt und spielt auch unter Druck großartig. Ich bewundere seine Leidenschaft – er erinnert mich an meine eigene Zeit, als ich kaum schlafen wollte, weil ich so gern trainierte.“
Er zeigt auch Respekt für Spieler wie Jack Lisowski und Ali Carter, die gesundheitliche Herausforderungen gemeistert haben, sowie Gary Wilson, der kürzlich Titel gewann. „Ronnie O’Sullivan ist natürlich eine Klasse für sich. Zusammen mit John Higgins und Mark Williams hat er so viel für den Sport getan.“
Internationale Spieler wie Ding Junhui und Neil Robertson beeindrucken Thorburn ebenfalls: „Ihr Engagement, fernab der Heimat zu spielen, ist bewundernswert. Ich hätte es Ding so gegönnt, die Weltmeisterschaft zu gewinnen.“
Respekt für Jimmy White
Thorburn erinnert sich besonders an das Finale 1986 gegen Jimmy White. „Jimmy war ein außergewöhnlicher Sportsmann. In einem Frame, in dem er 30 oder 40 Punkte führte, rief er ein Foul gegen sich selbst aus, das niemand bemerkt hatte. Das zeigt, was für ein fairer Spieler er war.“
Thorburn gewann das Finale, aber er betont, wie beeindruckt er von Whites Charakter war: „Er wollte mich unbedingt schlagen, aber immer auf faire Weise. Das war typisch für ihn.“
Fazit: Ein Turnier mit unvergleichlichem Prestige
Das Masters bleibt für Thorburn ein Turnier von einzigartigem Prestige. „Es ist ein Ereignis, das die Besten der Besten feiert und den Spielern alles abverlangt. Für mich wird es immer einen besonderen Platz in der Snooker-Geschichte haben.“
Mit seinen Erinnerungen und Einblicken zeigt Thorburn, warum das Masters eines der wichtigsten Turniere im Snooker-Kalender bleibt – für Spieler und Fans gleichermaßen.
Textquelle: wst . tv