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Die Geschichte von Doug Mountjoy – Snooker Legenden

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Die Geschichte von Doug Mountjoy – Snooker Legenden
Wer über Doug Mountjoy spricht, kommt am Jahr 1981 nicht vorbei. Da erreichte der Waliser das Finale der Weltmeisterschaft, und zwar nicht irgendwie: Mountjoy war zuvor an der Bell-Lähmung erkrankt, sein Gesicht war halbseitig gelähmt, das Blinzeln fiel ihm schwer. Trotzdem spielte Mountjoy gut wie nie zuvor. Im Halbfinale schaffte er eine 145 gegen Ray Reardon, das damals höchste Break im Crucible überhaupt. Erst im Finale fand er seinen Meister und verlor gegen Steve Davis.

Mountjoy war einer dieser Spieler, die den bewegten Übergang von den Siebzigern in die Achtziger seiner Sportart mitmachte. Dabei sah in seinem Leben zunächst wenig nach Snooker aus: Geboren in Glamorgan im südlichsten Zipfel Wales, arbeitete er in einer Kohlengrube. Erst 1976, im Alter von 34 Jahren, wurde er Profi. Anfangs schien es, Mountjoy könne gut in der Weltspitze mithalten, jedoch kein großes Turnier gewinnen. Der Sieg beim Irish Masters 1979 war sein größter Coup, auch bei den Pot-Black-Turnieren der BBC stellte er sich gut an. Das WM-Finale gegen Davis verlor er jedoch. Auch das Endspiel 1985 beim Masters gegen Cliff Thorburn.

Seine Karriere erlebte nun einen heftigen Knick. So sehr, dass das Ende seiner Karriere zur Debatte stand, als er 1988 aus den Top 16 fiel. Doch er wandte sich an Frank Callan, den damals bekanntesten Coach der Szene, der schon mit Terry Griffith oder Steve Davis zusammengearbeitet hatte, später mit Stephen Hendry. Und Callan bekam Mountjoy tatsächlich wieder hin. Er habe seinen Schützling in einem bemitleidenswerten Zustand kennengelernt, berichtete Callan, der 2016 im Alter von 93 Jahren verstarb: Er war voller Zweifel. Er war ein Spieler, der nie ein Portal über Snooker gelesen hatte, nie eine Coaching-Stunde hatte. Er verstand nicht, was schieflief in seinem Spiel. Mountjoy habe nicht einmal gewusst, welches sein Führungsauge war, stellte Callan erstaunt fest. So sehr habe er sich auf seinen Instinkt am Tisch verlassen.

Callan begann, grundlegende Dinge mit ihm zu erarbeiten – und Mountjoy erwies sich als gelehriger Schüler. Sie erarbeiteten neue Methoden, und alles sah zunächst gut aus, als Mountjoy bei der WM 1988 in der ersten Runde Barry West 10:6 besiegte. Es folgte jedoch ein niederschmetterndes 1:13 in der zweiten Runde gegen Neil Folds. Mountjoys zweites großes Problem war nämlich seine Psyche: Er neigte dazu, unter Druck die Nerven zu verlieren, in Panik zu verfallen. Also arbeitete Callan mit ihm nun in diese Richtung. Kleinere Rückschläge blieben nicht aus, aber Mountjoy stabilisierte sich mental. Bei der UK Championship 1988 überraschte er sogar seinen Trainer: Callan hatte Mountjoy nicht zugetraut, im Finale gegen den aufstrebenden Hendry derart die Nerven zu bewahren. Sieben Frames in Serie gewann er zwischenzeitlich, spielte drei Centuries in Serie. Er gewann 16:12. Das Finale zu erreichen, ist wie durch den Kanal zu schwimmen, sagte Mountjoy damals. Aber es zu gewinnen, ist wie den Atlantik zu überqueren. Er hatte endlich seinen großen Titel.

Bis 1997 blieb Mountjoy Profi, dann verließ er die Tour. Seine Dankbarkeit für Callan blieb. Ohne ihn wäre ich nichts, sagte er. Er hat mir mein Spiel zurückgegeben. Ich kann Frank niemals zurückzahlen, was er für mich getan hat. Und noch ein zweites Mal in seinem Leben sollte Mountjoy großes Glück erfahren: Er erkrankte in den Neunzigern an Lungenkrebs, was wohl auf seinen starken Tabakkonsum zurückzuführen war, musste sich operieren lassen. Doch Mountjoy besiegte die Krankheit.

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