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Die Stephen Hendrys Geschichte – Snooker Legenden

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Die Stephen Hendrys Geschichte – Snooker Legenden
Folgen wir kurz Stephen Hendrys Argumentation: Die Sportgeschichte müsste kurzerhand umgeschrieben werden. Diego Maradona wäre nicht mehr als ein ganz passabler Fußballer gewesen, Michael Jordan ein halbwegs tauglicher Basketballer, Boris Beckers Triumph 1985 in Wimbledon einigermaßen überraschend. So viel Verharmlosung auf wenigen Zeilen, doch so etwa wirkt das, wenn Stephen Hendry seine eigene Karriere bei seinem Rücktritt als decent bezeichnete: als ganz ordentlich.

Hendrys Karriere, die 1985 als 16-jähriger Milchbubi begann und 2012 endete, war alles andere als ordentlich. Sie war phänomenal, sagenhaft, unvergleichlich – und was einem sonst noch an Superlativen einfällt. Hendry ist einer der wenigen Spieler, die von sich behaupten können, dass sie die Sportart verändert haben. Er hatte das Spiel in die furiosen Neunziger geführt. Er hat fast alle Rekorde gebrochen, die bis dato aufgestellt worden waren. Hendry gewann die meisten Ranglistenturniere, nämlich 36, das sind acht mehr als Steve Davis. Er ist der Rekord-Weltmeister (sieben Titel von 1990 bis 1999), mit 21 Jahren auch der jüngste. Er gewann fünf Ranglistenturniere in nur einer Saison (1990/91). Ein paar weitere Rekorde, die für die meisten Century oder Maximum Breaks hat ihm Ronnie O’Sullivan mittlerweile abgeluchst, aber auch diese Statistiken führte Hendry lange Jahre an.

Ganz ordentlich sagte Hendry. Immerhin lächelte er dabei. Das war im Moment des schwersten Schritts, als er merkte, dass es wirklich nicht mehr ging, die Jugend zu stark, der Golden Boy einfach zu alt geworden war. Anfang Mai 2012 spielte er bei der Snooker-WM in Sheffield, er war gut ins Turnier gestartet, unter anderem mit seinem letzten Maximum Break gegen Stuart Bingham, ein triumphaler Moment. Doch seine 2:13-Niederlage gegen Stephen Maguire war zu schockierend. Auf der anschließenden Pressekonferenz gab er gefasst seinen Rücktritt bekannt. Er habe den Entschluss bereits drei Monate zuvor getroffen, erklärte Hendry: Ich habe nicht mehr das Snooker gespielt, das ich wollte. Ich habe gemerkt, dass Training nichts mehr hilft, sagte Hendry.

Hendry wurde gefragt, was die prägendsten Momente seiner langen Karriere waren – da wusste er zunächst nichts zu antworten. Weil es so viele waren. Später berichtete er von seinem siebten WM-Titel, der ihm so viel bedeutete. Nach zwei titellosen Jahren, in denen viel über Hendrys Lust auf weitere Siege debattiert worden war, kehrte er ins Crucible zurück – und zeigte es seinen Kritikern. Er besiegte all die aufstrebenden Spieler, die an seinem Status als bestem Spieler der Welt nagten, erst Paul Hunter, James Wattana und Matthew Stevens, in den Finalrunden dann O’Sullivan und Mark Williams, letzteren 18:11 im Endspiel. Sieben WM-Titel, niemand dürfte diesen Rekord je überbieten. Der Titel fühle sich besser an als die anderen sechs zusammengenommen, jubilierte Hendry.

Der Anfang seiner Karriere war nahezu kitschig. Für 137 Pfund kauften ihm seine Eltern 1981 als Weihnachtsgeschenk einen 6×3- Foot-Snookertisch. Sie dürften kaum geahnt haben, was sie ihrem zwölfjährigen Sohn damit ermöglichten. Hendry übte wie ein Bekloppter, spielte binnen weniger Tage bereits 50er Breaks, mit 13 gelang ihm sein erstes Century. Er orientierte sich dabei nicht am Spiel der Snookergrößen dieser Zeit, sondern fand seinen eigenen Weg. Mit 16 Jahren wurde er Schottischer Meister, im gleichen Jahr Profi, es folgte der erste Sieg bei einem Ranglistenturnier 1987 in Australien. Jeder, der ihn sah, bekam es mit der Angst zu tun

Weil Hendry so jung war und noch viel besser zu werden drohte. Die Neunziger gehörten ihm, über sieben Jahre war er die Nummer eins der Welt. Die Frage, wer der Top-Favorit auf einen Turniersieg war, stellte sich nicht, wenn Hendry dabei war.

Noch eine Heldengeschichte: Bei der WM 1994 spielte Hendry ab der zweiten Runde mit einem gebrochenen linken Arm. Andere hätten vor Schmerzen aufgegeben, doch Hendry biss sich durch, auch wenn er abseits des Tisches eine Bandage tragen musste. Phänomenal, sagenhaft, unvergleichlich. Obwohl, für Hendry sicher nur ganz ordentlich.

Stephen Hendry erfand die lange Rote
Stephen Hendry hatte also die Snooker-Tour betreten – und die etablierten Kollegen fragten sich, was der junge Schotte zum Teufel da fabrizierte. Hatte er nicht nachgelesen, wie Snooker gespielt wird? Warum machte er solch wilde Dinge – und hatte damit so unverschämten Erfolg? Spötter sagen über das Snookerspiel der Achtziger, dass es damals die Mitteltaschen nur zur Zierde gab. Lochversuche in der Mitte galten als gewagt, hier wurde nur ein Ball versenkt, wenn es nach minutenlangem Hin-und-her-Überlegen nicht mehr anders ging.

Dann kam Hendry und knallte die blaue Kugel völlig selbstverständlich in die Mitteltasche und trieb mit der Weißen, die er mit viel Topspin versah, die Roten im Pulk auseinander. Das Spiel war urplötzlich geöffnet, alles ging viel schneller, wenn Hendry am Tisch stand. Auch die lange Rote, noch heute einer der gängigsten Einsteiger, gilt als eine Erfindung Hendrys. Sie galt zuvor als riskant, bis Hendry kam und allen zeigte, dass dieser Ball künftig zum Standardrepertoire zu zählen hatte.

Das Spiel war dadurch ein anderes. Wer spielte wie Hendry, hatte plötzlich mehr Möglichkeiten. Hendry spielte nie waghalsig, aber trotzdem offensiver als alle Profis zuvor. Er hat die Grenzen verschoben, sagt Steve Davis, der selbst einmal als Revolutionär galt, aber eben nur, bis der junge Schotte kam und Davis degradierte. Hendry habe die Balance des modernen Spiels gefunden, adelte ihn Davis. Der Schotte sein nichts weniger als der beste Breakbuilder, den es je gab.

Auch von Ronnie O’Sullivan, der nach Hendry die Szene übernehmen sollte, kommt großes Lob für die Spielweise und die mentale Konstitution Hendrys. Ich habe nie einen Spieler gesehen, der lange Kugeln besser versenken konnte, vor allem nicht unter Druck, sagt O’Sullivan. Beide hatten nicht immer das Beste Verhältnis zueinander, doch O’Sullivan sagt: Er brachte mir bei, wie man ein Gewinner wird.

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