Joe Davis gewann 15 WM-Titel in Serie – Snooker Legenden
Joe Davis hatte nie viel Konkurrenz. In den Zwanzigerjahren war die Snooker-Elite ein überschaubarer Haufen, und als 1927 die Idee aufkam, eine Weltmeisterschaft zu veranstalten, half der beste Spieler gleich mit, sie zu organisieren. Davis gewann sie prompt 20:11 im Finale gegen Tom Dennis. Er gewann auch die zweite im Jahr darauf. Und die dritte. Und die vierte. 15 Weltmeistertitel holte er in Serie, zwischen 1927 und 1946, ein bis heute gültiger Rekord. Er wurde nie bei einer klassischen WM besiegt, ehe er 1946 vom WM- Geschehen zurücktrat. Teilweise war Davis sogar Doppel-Weltmeister, von 1928 bis 1930 sowie 1932, weil er im English Billiards ebenfalls der Beste war.
Nun lässt sich streiten, was diese herausragende Serie an WM- Titeln wirklich wert ist, wenn ein Spieler die Szene derart dominiert. Davis war zweifellos der Pionier, der sich in den Kopf gesetzt hatte, die auf der Insel lange mäßig geachtete Sportart (vor allem unter Billardfans) groß zu machen. Er war auch der Erste, der ein offiziell registriertes Maximum Break spielte. Was bis dahin nur theoretisch möglich schien, schaffte Davis: Am 22. Januar 1955, schon 53 Jahre alt, räumte Davis bei einem Showmatch in der Leicester Square Hall in London als bis dahin erster Spieler alle 147 Punkte ab. Sein Gegner Willy Smith durfte nur staunen. Dem Snooker blieb er stets verbunden, bis zu seinem Tod: Als er längst zurückgetreten war, erlitt er 1978 während eines Spiels seines jüngeren Bruders Fred einen Herzanfall, von dem er sich nicht mehr erholen sollte.
Bis heute gilt Joe Davis als Vater des modernen Snookerspiels. Sein Breakbuilding inspirierte Generationen, seine Bedeutung erkannte sogar Queen Elisabeth II, die Davis 1963 zum Officer of the Order of the British Empire (kurz OBE) ernannte. Und als 2011 die Snooker Hall of Fame ins Leben gerufen wurde, war klar, wer der erste Spieler sein würde, der darin aufgenommen wurde: der legendäre Joe Davis.