Start Spieler Joe Johnson spielte nur ein großes Turnier – Snooker Legenden

Joe Johnson spielte nur ein großes Turnier – Snooker Legenden

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Joe Johnson spielte nur ein großes Turnier – Snooker Legenden
Die Geschichte von Joe Johnson begann 1986. Und sie endete, streng genommen, ebenfalls 1986. Als 150:1-Außenseiter führten ihn die Buchmacher vor der Weltmeisterschaft in Sheffield, doch Johnson gewann das größte Turnier. Dabei hatte nichts auf diesen Triumph hingedeutet.

Johnson kam spät zum professionellen Snooker, hatte zuvor als einfacher Arbeiter bei einem Gasversorger sein Geld verdient. Früh, schon mit 33 Jahren, war er Vater von sechs Kindern. Man konnte auch nicht behaupten, dass Johnsons einzige Passion der Snookersport war: Er sang leidenschaftlich gerne, hatte eine Band. Er habe die beste Stimme unter all den Snookerprofis, witzelte er nicht ohne Stolz. Doch dann kam die WM 1986. Nie zuvor hatte er ein Spiel im Crucible Theatre gewinnen können -diesmal gelang ihm der Start, erst gegen Dave Martin, dann gegen Mike Hallett. Prägend war sein Viertelfinale gegen Terry Griffith, als er bei Führung von 7:5 aufgeben wollte: Ihn plagte damals eine Zyste am Rücken, die Schmerzen waren unerträglich. Aber wir haben einen Arzt gerufen, der hat mir irgendein Spray drauf gesprüht und Schmerztabletten gegeben, erzählte Johnson. Er biss sich durch, gewann den Entscheidungsframe zum 13:12. Nach einem weiteren Erfolg gegen Tony Knowles stand er tatsächlich im Finale – dort wartete Steve Davis, der im Jahr zuvor das Jahrhundertmatch verloren hatte.

Dachte Davis zu viel an die Ereignisse im Jahr zuvor gegen Dennis Taylor? Jedenfalls fand er diesmal nicht zu seiner unerbittlichen Spielweise, die ihn sonst so ausgezeichnet hatte. Es war Johnson, der Sohn eines pakistanischen Vaters, der die besseren Breaks baute, seine Chancen nutzte. Kurz vor dem Spiel hatte er noch die Trophäe mit dem Finger berührt, sein trockener Kommentar: Ich dachte, ich bekomme nie wieder eine Chance dazu. Doch er gewann. Das Crucible verwandelte sich in ein Tollhaus, als der Außenseiter den Favoriten 18:12 nach Hause schickte. King Joe titelte eine Zeitung am nächsten Tag.

So gut wie in diesen zwei Wochen, als er der beste Snookerspieler der Welt war, spielte Johnson nie wieder. Er kehrte einfach zu seiner mittelprächtigen Spielweise zurück, mit dem kleinen Unterschied, dass er nun Weltmeister war. Man muss lange suchen, um einen weiteren Spieler zu finden, der nur eine Chance erhielt – und sie so eiskalt nutzte.

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