Neil Robertson schreibt Snooker-Geschichte: 10:0-Finalsieg im World Grand Prix 2025

Neil Robertson triumphiert mit historischem 10:0-Sieg im World Grand Prix Finale
Der Australier Neil Robertson hat Snooker-Geschichte geschrieben: Mit einem überwältigenden 10:0-Sieg über Stuart Bingham sicherte er sich den World Grand Prix Titel in Hongkong und damit den 25. Ranglistentitel seiner Karriere. Es war eine Machtdemonstration, die nur selten in einem zweisitzigen Ranglistenfinale vorkommt. Zuvor hatten lediglich Steve Davis, Zhao Xintong und Robertson selbst ein solches „Whitewash“-Finale hingelegt – letzterer bereits 2020 bei den European Masters, als er Zhou Yuelong mit 9:0 bezwang.

Mit diesem Triumph überholt Neil Robertson Mark Selby (24 Titel) in der ewigen Bestenliste und sichert sich Platz sieben unter den erfolgreichsten Snookerspielern aller Zeiten. Auf dem Weg zum Titel besiegte er Yuan Sijun, David Gilbert und Xiao Guodong, bevor er im Halbfinale eine dramatische Aufholjagd gegen Shaun Murphy startete – nach einem 3:5-Rückstand drehte er das Match und gewann mit 6:5. Doch dass das Finale eine derart einseitige Angelegenheit werden würde, hätten wohl nur wenige erwartet.

Ein Rekordsieg mit historischen Dimensionen
Neil Robertson dominiert von Anfang an
Bereits in der ersten Session ließ Neil  Robertson keinen Zweifel daran, dass er den Titel gewinnen wollte. Er spielte sich mit einer fehlerfreien Leistung Frame für Frame zur 8:0-Führung und ließ seinem Gegner kaum Raum für Gegenwehr. Mit einer atemberaubenden Mischung aus taktischem Spiel, Präzision und Breakbuilding zeigte er, warum er seit Jahren zu den besten Snookerspielern der Welt gehört.

Bingham kämpft – doch die Lücke ist zu groß
Der Abend begann mit einer kurzen Hoffnung für Stuart Bingham, der im neunten Frame mit 53:6 in Führung ging. Doch Robertson zeigte erneut seine Klasse, kämpfte sich zurück und nutzte Binghams Fehler eiskalt aus. Besonders bitter für den Engländer: Der Frame entschied sich auf die Braune, als Bingham eine Chance ausließ und Robertson den Tisch abräumte. Damit stand es 9:0 – nur ein einziger Frame trennte ihn vom Titelgewinn.

Im finalen zehnten Frame hatten beide Spieler noch einmal Chancen, doch als Robertson eine perfekte lange Pflanze zur Gelben versenkte, war klar, dass der Sieg ihm nicht mehr zu nehmen war. Kurz darauf besiegelte er das 10:0 und krönte sich zum World Grand Prix Champion.

Ein bedeutender Sieg für Robertsons Karriere
Aufstieg in der Weltrangliste
Mit diesem dominanten Sieg sichert sich Robertson nicht nur das höchste Preisgeld in der Geschichte des Turniers – 180.000 Pfund, sondern verbessert sich auch in der Weltrangliste. Er springt von Platz 19 auf Platz 11 der Johnstone’s Paint World Rankings, was bedeutet, dass er sich direkt für die Weltmeisterschaft qualifiziert und nicht durch die mühsamen Qualifikationsrunden muss.

Chancen auf weitere große Titel
Auch für die bevorstehenden Top-Turniere ist Robertson nun bestens positioniert:
– Platz 3 in der Johnstone’s Paint One Year Liste – damit sicher dabei bei der Sportsbet.io Players Championship, die nur die besten 16 Spieler der Saison bestreiten.
– Fixer Platz unter den Top 12 für das Sportsbet.io Tour Championship, ein weiteres prestigeträchtiges Event.

Hongkong bleibt ein gutes Pflaster für Robertson
Für den Australier ist Hongkong ein Glücksbringer. 2017 gewann er dort bereits das Hong Kong Masters, nachdem er Ronnie O’Sullivan im Finale besiegte. Auch 2022 erreichte er das Halbfinale desselben Turniers. Kein Wunder, dass er nach dem Sieg schwärmte:

„Jedes Mal, wenn ich hier gespielt habe, war ich erfolgreich. Ich wünschte, ich könnte jede Woche in Hongkong antreten! Die Veranstaltung ist großartig, das Publikum war an beiden Tagen fantastisch, und die Atmosphäre ist einfach einzigartig. Hier gibt es so viel zu erleben, dass man eigentlich gar nicht mehr weg will.“

Stuart Bingham: Ein bitteres Finale, aber Hoffnung für die Zukunft
Erstes Ranglistenfinale seit sechs Jahren
Für Stuart Bingham, den Weltmeister von 2015, war die Niederlage sicher schwer zu verkraften – doch es gibt auch Positives. Es war sein erstes Ranglistenfinale seit sechs Jahren. Zuletzt stand er 2019 beim Gibraltar Open im Endspiel, wo er Ryan Day besiegte. Auf dem Weg ins Finale zeigte er starke Leistungen, unter anderem Siege gegen Judd Trump, Mark Selby, Wu Yize und Mark Williams. Sein Preisgeld von 80.000 Pfund ist eine gute Belohnung für seine Leistungen in dieser Woche.

Traurige Nachricht während des Finales
Während des Finales musste Bingham zudem eine persönlich schwere Nachricht verkraften. In der Pause zwischen den Sessions erhielt er die Information, dass sein Onkel Ray verstorben war.

„Meine Frau hat es mir im Hotel erzählt, als ich mit 0:8 zurücklag. Er war in den letzten Wochen krank, wir wussten, dass es irgendwann passieren würde, aber es ist trotzdem ein schwerer Tag.“

Realistische Einschätzung nach der Niederlage
Nach dem Match zeigte sich Bingham gefasst:
„Ich wusste, dass es schwer wird, das noch zu drehen. Es war einfach einer dieser Tage, an denen nichts funktioniert. Aber was diese Woche passiert ist, zeigt mir, dass Snooker letztlich nur ein Spiel ist – es gibt wichtigere Dinge im Leben. Man muss mit den Höhen und Tiefen umgehen können.“

Was steckt hinter Robertsons Erfolg?
Mentale Stärke und perfektes Teamwork
Ein Schlüssel zu Robertsons Dominanz ist sein professionelles Team. Besonders die Zusammenarbeit mit Joe Perry spielt eine große Rolle:

„Wir analysieren jedes Detail. Manchmal schreibe ich ihm fast zu oft, weil ich alles genau durchgehen will, bevor es ins nächste Turnier geht. Aber es funktioniert großartig.“

Auch seine Sportpsychologin Helen Davies ist ein wichtiger Faktor. Nach einer enttäuschenden Saison fühlte sich Robertson im vergangenen Jahr ausgelaugt:

„Nach meiner Niederlage bei der Weltmeisterschaft letztes Jahr hatte ich genug. Ich wusste, dass ich nicht mein volles Potenzial ausschöpfe. Deshalb habe ich mein Team erweitert – genau wie in anderen Sportarten.“

Fazit: Eine Leistung für die Geschichtsbücher
Neil Robertson hat mit diesem überragenden Sieg seine Spitzenklasse erneut unter Beweis gestellt. Ein 10:0-Finalsieg ist eine absolute Seltenheit – und der Australier hat damit seine Ambitionen für die kommenden Turniere deutlich gemacht.

✔ 25. Ranglistentitel – überholt Mark Selby und sichert sich Platz 7 in der ewigen Bestenliste
✔ Sprung auf Platz 11 der Weltrangliste – direkte Qualifikation für die WM
✔ Sicher für die Players Championship & Tour Championship qualifiziert
✔ Zweiter großer Titel in Hongkong – „Ich will hier jede Woche spielen“

Für Stuart Bingham war es ein bitterer Tag, doch sein erstes Ranglistenfinale seit sechs Jahren zeigt, dass er immer noch zur Weltspitze gehört. Trotz der schwierigen Umstände kann er mit seinem starken Turnierverlauf zufrieden sein.

Robertson hingegen hat sich mit diesem historischen Triumph endgültig in die Snooker-Geschichtsbücher eingetragen – und wer weiß, vielleicht war das erst der Anfang einer herausragenden Saison.

Informationsquelle: wst . tv

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