Silvino Francisco: Eine afrikanische Snookerlegende
Silvino Francisco, der einzige afrikanische Spieler, der jemals ein Ranglistenturnier im Snooker gewann, ist im Alter von 78 Jahren verstorben. Francisco, einst die Nummer zehn der Welt, wird nicht nur als außergewöhnlicher Spieler, sondern auch als Pionier des Sports in Erinnerung bleiben.
Von Südafrika nach England: Der Beginn einer Karriere
Geboren 1946 in Südafrika, wuchs Silvino Francisco in einer Familie auf, die tief in den Queue-Sport verwurzelt war. Sein Bruder Manny war ein angesehener Billardspieler, und sein Neffe Peter folgte später seinem Vorbild, indem er sich ebenfalls unter die Top 16 der Snookerwelt spielte.
In den frühen 1980er Jahren zog Silvino Francisco nach England, um seine Träume im Snookersport zu verwirklichen, gerade als der Sport dort an Popularität gewann. 1981 wurde er Profi und bewies sofort sein Talent. Bereits im darauffolgenden Jahr qualifizierte er sich für die Snooker-Weltmeisterschaft und erreichte durch Siege über Dennis Taylor (10:7) und Dean Reynolds (13:8) das Viertelfinale. Obwohl er dort mit 13:8 gegen Ray Reardon ausschied, hatte er sich auf der größten Bühne des Sports einen Namen gemacht. Es blieb sein bestes Ergebnis im Crucible Theatre, doch er erreichte zwischen 1984 und 1989 noch viermal die Runde der letzten 16.
Der Triumph bei den British Open 1985
Franciscos größter Moment kam 1985 bei den British Open in Derby. Auf dem Weg ins Finale setzte er sich gegen Snookergrößen wie Jimmy White, Tony Meo und Alex Higgins durch. Im Finale besiegte er Kirk Stevens mit 12:9 und sicherte sich ein Preisgeld von 50.000 Pfund, das damals das höchste in der Geschichte des Snookersports war.
Das Finale wurde von ITV übertragen und von 15,5 Millionen Zuschauern verfolgt – eine beispiellose Reichweite für den Sport zu dieser Zeit. Dieser Sieg war ein Wendepunkt, nicht nur für Francisco, sondern auch für den Snookersport, der durch solche Momente zunehmend ins Rampenlicht rückte.
Eine erfolgreiche Karriere und ihr Vermächtnis
Francisco konnte während seiner Karriere weitere Erfolge verbuchen, darunter drei Halbfinalteilnahmen bei Ranglistenturnieren. Für vier aufeinanderfolgende Saisons gehörte er zu den Top 16 der Weltrangliste. 1997 zog er sich schließlich aus dem Profisport zurück, doch sein Einfluss auf den Sport blieb unvergessen.
Silvino Francisco inspirierte durch seine Leistungen eine neue Generation von Spielern, insbesondere in Südafrika, wo er als Pionier des Sports gilt. Sein Sieg bei den British Open zeigte, dass Snooker kein ausschließlich britischer Sport ist und dass Talente aus aller Welt auf der großen Bühne glänzen können.
Ein Leben voller Erinnerungen
Silvino Francisco war nicht nur ein talentierter Spieler, sondern auch ein Botschafter für den Sport. Seine Bescheidenheit und sein Engagement machten ihn bei Fans und Kollegen gleichermaßen beliebt. Sein Triumph in Derby bleibt eines der denkwürdigsten Kapitel in der Geschichte des Snookersports.
Die World Snooker Tour (WST) und die World Professional Billiards and Snooker Association (WPBSA) sprechen seiner Frau June sowie seiner Familie und seinen Freunden ihr tief empfundenes Beileid aus. Silvino Franciscos Leben und Karriere werden für immer ein Teil der reichen Geschichte des Snookersports bleiben.
Textquelle: wst . tv