Ein Jahr voller Erfolge – und ein schmerzhafter Tiefpunkt
Für Kyren Wilson war das vergangene Jahr ein Wechselbad der Gefühle. Er gewann mehr Ranglistenturniere als jeder andere, krönte sich zum Weltmeister und stand plötzlich im Rampenlicht wie nie zuvor. Doch dann kam das Crucible Theatre – und mit ihm die Crucible Curse. Auch Wilson entkam ihr nicht. Jetzt ist der Warrior bereit für den Neuanfang. Und sein Ziel ist klar: Er will die Weltranglistenführung erobern.
Der Druck des Titels – und wie man ihm standhält
Es war wie ein Traum. Weltmeister zu sein – das ist etwas, worauf man sein ganzes Leben hinarbeitet. Ich habe diesen Moment mit beiden Händen gepackt, und obwohl damit auch viel Druck kam, habe ich das eher als Herausforderung gesehen. Ich wusste: Die Leute erwarten jetzt mehr von mir. Und ich denke, ich habe geliefert.
Vom Champion zurück in den Alltag
Ich hätte es ehrlich gesagt gern behalten – dieses Etikett des amtierenden Weltmeisters. Aber gleichzeitig weiß ich auch: Mein Name steht für immer auf diesem Pokal. Der Sport wächst, gerade in China spürt man eine neue Energie. Ich freue mich auf diese Reise.
Crucible: Glanz, Geschichte und ein bitteres Aus
Die neuen Formate, wie das Green-Carpet-Event, haben das Turnier nochmal aufgewertet. Das Champion’s Dinner war ein echtes Highlight. Doch dann kam Lei Peifan. Ich habe mich bestens vorbereitet. Aber er war einfach in Topform. Ich habe nichts zu bereuen – außer, dass ich nicht weitergekommen bin.
Der Umgang mit der Niederlage
Die BBC wollte, dass ich danach als Co-Kommentator einsteige – aber ich konnte das nicht. Ich war zu leer. Ich wollte einfach nur nach Hause, zu meiner Familie. Diese Tage mit ihnen waren wichtig. Sie haben mich geerdet.
Der Neustart in Wuhan – und ein klares Ziel
In der Qualifikation zum Wuhan Open treffe ich auf Connor Benzey. Kein Selbstläufer. Ich bin wieder zurück in der Realität. Aber ich bin bereit. Denn ich habe etwas Großes vor.
Mein Ziel: Die Nummer eins der Welt
Ich will Judd Trump von der Spitze verdrängen. Dafür muss ich wieder so konstant spielen wie letzte Saison. Wenn ich das schaffe, habe ich jede Chance. Ich weiß, was ich kann. Und ich weiß, dass es möglich ist.
Wilsons Weg geht weiter
Kyren Wilson kennt den Schmerz der Niederlage – aber auch die Kraft, die daraus erwächst. Für ihn ist klar: Der Weg zur Spitze ist noch nicht zu Ende. Im Gegenteil – er hat gerade erst begonnen.
„Ich bin hungriger denn je“ – Ein Neustart mit Feuer im Bauch
Die Tage nach seiner Niederlage waren alles andere als leicht. Es war nicht einfach, loszulassen, nicht einfach, weiterzumachen. Die Enttäuschung hatte sich in ihm eingenistet, still, aber spürbar. Doch statt in Resignation zu verfallen, hat sie etwas anderes in ihm ausgelöst – etwas Kraftvolles: „Ich werde diese Erfahrung als Motivation nutzen. Diese Niederlage hat mich unglaublich hungrig gemacht – im besten Sinne.“
Es war nicht nur ein verlorenes Spiel. Es war ein Moment der Selbstreflexion, ein Wendepunkt. Die Enttäuschung brannte sich tief ins Innere, aber sie entfachte auch das Feuer, das jeder Spitzensportler braucht. „Ich war wirklich eine ganze Weile ziemlich niedergeschlagen. Aber jetzt spüre ich dieses Feuer im Bauch – und ich freue mich auf eine neue, positive Saison.“
Erholung abseits des Tisches – Zeit mit der Familie
Inmitten all dessen gab es auch Lichtblicke. Die BBC bot ihm während der Weltmeisterschaft die Möglichkeit, als Co-Kommentator und Moderator dabei zu sein – eine Rolle, die ihm sichtlich Freude bereitete. „Die Zusammenarbeit mit der BBC war fantastisch. Ich mag diese kleinen Moderations- und Kommentaraufgaben wirklich sehr.“ Ursprünglich sollte er eine ganze Woche dabei sein, doch nach dem frühen Ausscheiden spürte er: Es war nicht der richtige Moment. „Schon nach dem ersten Tag habe ich den Produzenten gesagt, dass ich nicht bleiben kann. Sie waren sehr verständnisvoll – und ich durfte nach Hause, um etwas wertvolle Familienzeit zu genießen.“ In diesen Momenten, abseits des Rampenlichts, tankt man neue Kraft.
Enttäuschung und Selbstvertrauen – ein komplexes Gleichgewicht
Dabei war er mit großen Erwartungen ins Turnier gegangen – und das nicht ohne Grund. „Ich habe wirklich geglaubt, dass ich gewinnen kann.“ Die Form stimmte, die Saison zuvor war stark, und am legendären Crucible Theatre hatte er schon oft seine Klasse bewiesen. Doch das Turnier verlief anders. Viele große Namen – Mark Selby, Neil Robertson – scheiterten bereits in Runde eins. „Man merkt, wie die erste Runde von Jahr zu Jahr schwerer wird. Es ist ein echter Prüfstein geworden.“ Dennoch, sagt er, verspüre er keinen Groll, keinen Selbstzweifel: „Ich bin überhaupt nicht wütend oder enttäuscht von mir selbst. Es war einfach so ein Turnier.“
Ein neuer Gegner, eine neue Chance
Und jetzt? Jetzt beginnt eine neue Saison. Die erste Partie steht bevor – gegen einen motivierten Gegner, der erstmals als Profi an den Tisch tritt. „Er wird voller Vorfreude sein. Für viele Spieler ist es ein Traum, auf der Tour zu spielen. Deshalb wird es sicherlich kein einfaches Match.“ Zugleich gibt er offen zu: „Die Qualifikationsspiele sind für mich ein kleiner Rückschritt. Letztes Jahr als Weltmeister musste ich nicht durch die Quali – das war ein schöner Vorteil.“ Aber er weiß auch: Wer dauerhaft dabei sein will, muss da durch. „Natürlich wünsche ich mir, nie wieder in die Qualifikation zu müssen. Aber wenn man bei den großen Turnieren mitspielen will, sind diese Spiele eben Teil des Ganzen. Ich werde alles geben, um mich zu qualifizieren.“
Das große Ziel: Nummer eins der Welt
Doch was treibt ihn wirklich an? Was ist das große Ziel für das kommende Jahr?
Die Antwort kommt ohne Zögern, fast mit einem leisen, kämpferischen Lächeln: „Ich will die Nummer eins der Welt werden. Das ist mein klares Ziel.“ Er hat im Vorjahr die meisten Turniere gewonnen – warum sollte das nicht wieder gelingen? „Wenn ich das wieder schaffe, habe ich alle Chancen. Klar, es gibt viele starke Spieler – Zhao Xintong etwa. Aber ich nehme jedes Turnier wie es kommt, Schritt für Schritt.“
Ein besonderer Reiz liegt dabei in den Duellen mit Judd Trump – dem aktuellen Weltranglistenersten. „Man spürt das Kribbeln im Publikum, wenn wir gegeneinander spielen. Ich liebe diese Matches – ganz egal ob Finale oder Showspiel. Judd ist die Nummer eins, und ich weiß: Ich muss mein absolutes Topniveau erreichen, sonst habe ich keine Chance.“ Doch genau das motiviert ihn. „Das macht die Sache für mich einfach: Wenn ich nicht gut spiele, fahre ich nach Hause. So klar ist das.“
FAQ
Warum war der Spieler nach der Niederlage so enttäuscht?
Weil er mit hohen Erwartungen ins Turnier gestartet ist – sowohl aufgrund seiner starken Vorsaison als auch seiner Erfolgsbilanz am Crucible. Der frühe Ausstieg traf ihn hart, doch er hat diese Erfahrung in neue Motivation verwandelt.
Was hat ihm die Zusammenarbeit mit der BBC bedeutet?
Die Kommentatorenrolle bei der BBC bot ihm nicht nur Abwechslung, sondern auch einen wertvollen Blick hinter die Kulissen. Obwohl er nach dem ersten Tag ausstieg, war es für ihn eine positive Erfahrung – und die gewonnene Familienzeit danach war umso bedeutungsvoller.
Wieso muss er jetzt wieder Qualifikationsspiele spielen?
Als amtierender Weltmeister war er zuletzt automatisch für Turniere gesetzt. Diese privilegierte Position ist nun vorbei, weshalb er sich wie viele andere wieder durch die Qualifikation kämpfen muss – eine Herausforderung, die er offen annimmt.
Was ist sein sportliches Hauptziel für die neue Saison?
Ganz klar: Die Weltranglisten-Position Nummer eins. Dafür will er Turniere gewinnen, konstant gute Leistungen zeigen und insbesondere in Duellen gegen Spieler wie Judd Trump glänzen.
Wie sieht er das Duell mit Judd Trump?
Mit Respekt – und mit Vorfreude. Für ihn sind diese Matches besonders, weil sie von den Fans stark wahrgenommen werden. Judd Trump zwingt ihn dazu, sein bestes Snooker zu zeigen. Genau das treibt ihn an.
Informationsquelle: wst . tv