Irlands neue Snooker-Hoffnung: Wie Leone Crowley Schritt für Schritt zum Profi wurde
Im irischen Snooker geht eine Ära zu Ende – und eine neue beginnt. Mit Fergal O’Brien verabschiedete sich jüngst einer der erfahrensten Spieler des Landes in den Ruhestand. Und auch Ken Doherty, Weltmeister von 1997 und landesweit verehrt, steht womöglich vor seiner letzten Saison auf der Tour. Doch genau im richtigen Moment treten zwei junge Iren ins Rampenlicht: Aaron Hill und Leone Crowley. Zwei Namen, die man sich merken sollte – denn sie bringen frischen Wind, Talent und große Ambitionen mit.
Während Hill mit 23 Jahren bereits zu den 50 besten Spielern der Welt zählt, beginnt für den vier Jahre jüngeren Leone Crowley nun das Abenteuer Profikarriere. Sein erstes offizielles Match auf der World Snooker Tour bestreitet er ausgerechnet gegen Neil Robertson – einen der größten Namen der Gegenwart – in der Qualifikation für die Wuhan Open. Doch der junge Ire wirkt nicht eingeschüchtert. Im Gegenteil: Wer ihn erlebt, spürt die Entschlossenheit, die in ihm brennt.
Ein Kind der Snookerhalle
Crowleys Weg zum Profisportler begann lange vor diesem Moment – und auf denkbar natürliche Weise: Sein Vater John Paul Crowley betrieb einen Snookerclub in Cork, und Leone war von klein auf Teil dieser Welt. „Ich war acht, als ich das erste Mal dort reinging. Ab dem Moment spielte ich jeden Tag. Irgendwann habe ich einfach gemerkt, dass ich immer wieder treffe – das kam mir irgendwie leicht vor.“
Schon früh zeichnete sich ab: Dieser Junge hat nicht nur Spaß am Spiel, sondern ein echtes Gefühl für Winkel, Tempo und Technik. Das Spiel wurde für ihn bald mehr als ein Zeitvertreib – es wurde zur Leidenschaft, zur Perspektive, vielleicht sogar zur Berufung.
Erfolge als Junior – und ein wachsendes Selbstvertrauen
Die ersten Titel ließen nicht lange auf sich warten. Crowley gewann nationale Meisterschaften in allen Altersklassen – von U16 bis U21. Den größten Entwicklungsschritt machte er jedoch 2022, als er im Finale der U18-Europameisterschaft stand. Auch wenn er dort knapp gegen Liam Davies unterlag, war es ein Schlüsselmoment. „Das war das erste Mal, dass ich wirklich spürte: Ich kann mithalten. Ich bin auf Augenhöhe mit den Besten in meinem Alter.“
Was folgte, war eine Phase intensiven Trainings – aber auch der inneren Reifung. Crowley lernte, mit Druck umzugehen, sich auf sein Spiel zu konzentrieren und zwischen all den Talenten herauszustechen.
Ein Märchen in Marokko: Der Sprung auf die Profibühne
Anfang dieses Jahres reiste er zum WSF Junior Championship nach Marokko – und kehrte mit einem Profi-Ticket zurück. In der Gruppenphase ließ er nichts anbrennen, besiegte anschließend in der K.-o.-Runde Ayaan Iqbal klar mit 4:0, zeigte Kämpferherz gegen Michal Szubarczyk, den er nach 2:3-Rückstand noch mit 4:3 schlug, und dominierte im Halbfinale wie im Endspiel.
Das Finale gegen Kaylan Patel wurde zum Triumph: ein 5:0-Sieg, bei dem Crowley die Nerven behielt und wie ein Routinier spielte. „Die letzten Bälle zu versenken, das war das schönste Gefühl überhaupt. In dem Moment wusste ich: Jetzt beginnt ein neues Kapitel.“
Training mit Stars und neues Zuhause in Sheffield
Doch zum Erfolg gehört mehr als ein gutes Turnier. Crowley wusste das – und suchte den Kontakt zu etablierten Profis. In Antrim trainierte er mit Spielern wie Aaron Hill, Mark Allen, Jordan Brown und Robbie McGuigan. Besonders von Allen, einem der besten Spieler der Welt, lernte er viel: „Wenn ich Fehler mache, erklärt er mir genau, warum – und wie ich es besser machen kann. So etwas ist unbezahlbar.“
Um sich voll auf den Profisport zu konzentrieren, zog Crowley mittlerweile nach Sheffield – dem Herzen des Weltsnookers. Dort lebt er mit seinem Vater in einer gemeinsamen Wohnung, trainiert regelmäßig mit Spielern wie Si Jiahui und Zhang Anda und hat sich längst in die dortige Community eingefügt. „Ich war in den letzten Jahren oft in Sheffield – es fühlt sich inzwischen fast wie zuhause an.“ Auch abseits des Tisches bleibt er diszipliniert: Fitness, Krafttraining und Cardio gehören fest zu seinem Tagesablauf.
Der Wille, alles zu geben
Die kommenden zwei Jahre werden entscheidend sein. Für Leone Crowley beginnt jetzt die Zeit, in der aus Hoffnung Realität wird – oder eben nicht. Doch wer ihn kennt, spürt schnell: Er ist bereit. Bereit, zu lernen. Bereit, zu kämpfen. Und bereit, dem irischen Snooker eine neue Stimme zu geben.
FAQ Leone Crowley und seiner Profikarriere
Wer ist Leone Crowley?
Leone Crowley ist ein junger irischer Snookerspieler aus Cork. Nachdem er mehrere nationale Titel in der Jugend gewann und 2022 Vize-Europameister der U18 wurde, qualifizierte er sich 2024 durch den Sieg beim WSF Junior Championship in Marokko für die World Snooker Tour.
Wann beginnt seine Profikarriere offiziell?
Crowleys erstes Profimatch findet im Rahmen der Qualifikation für die Wuhan Open statt – und das direkt gegen den Top-Spieler Neil Robertson. Damit beginnt seine zweijährige Profikarriere auf der World Snooker Tour.
Welche Rolle spielte seine Familie in seiner Karriere?
Sein Vater, John Paul Crowley, besitzt einen Snookerclub in Cork, wo Leone schon als Kind täglich spielte. Diese frühe Nähe zum Spiel prägte seine Entwicklung entscheidend – sein Vater begleitet ihn bis heute, sogar nach Sheffield.
Wie hat er sich auf die Tour vorbereitet?
Leone trainierte im Vorfeld regelmäßig mit irischen Größen wie Mark Allen, Aaron Hill und Jordan Brown. Seit seinem Profistart lebt er in Sheffield, wo er mit weiteren Profis trainiert und sich voll auf den Sport konzentriert.
Was sind seine sportlichen Ziele?
In erster Linie möchte Crowley sich in der Profi-Welt etablieren, möglichst viele Spiele gewinnen und von erfahrenen Spielern lernen. Er hat das Talent und die Disziplin – jetzt will er beweisen, dass er auch mental das Zeug zum Top-Spieler hat.
Welche Hobbys hat Leone Crowley neben Snooker?
Außerhalb des Snookersaals hält sich Leone mit Kraft- und Ausdauertraining im Fitnessstudio fit. Sport und Bewegung spielen auch abseits des Tisches eine wichtige Rolle in seinem Leben.
Informationsquelle: wst . tv