Snooker-WM 2025: Zhao Xintong schreibt Geschichte als Qualifikant

Zhao Xintongs Weg zum Weltmeistertitel

Nicht die große Geste, nicht das mediale Getöse. Es war die Stille, die Ausdauer und die innere Disziplin, die Zhao Xintong zur Snooker-Weltmeisterschaft 2025 geführt haben. Ein Sieg, der nicht nur sportlich herausragend war, sondern auch die Geschichte eines Mannes erzählt, der die Kraft im Rückzug fand – und dabei Geschichte schrieb.

Ein Rekord, geboren aus Demut und Geduld

Der 28-jährige Chinese musste sich seinen Platz im Crucible härter verdienen als viele seiner Konkurrenten. Bereits in der Qualifikation standen vier Matches auf dem Programm – kein Selbstläufer, sondern ein mentaler Marathon. Doch Zhao kämpfte sich durch, und besiegte danach im Hauptfeld gleich fünf weitere Gegner. Neun Siege, mehr als jeder Weltmeister vor ihm. 172 gespielte Frames, 111 gewonnen. Eine Zahl, die für sich steht – und doch nur die Oberfläche dessen zeigt, was in Zhao vorging.

Nur zwei andere Spieler vor ihm – Terry Griffiths 1979 und Shaun Murphy 2005 – hatten es als Qualifikanten bis ganz nach oben geschafft. Nun reiht sich Zhao Xintong in diese exklusive Liste ein. Und dabei war sein bisheriges Vermächtnis im Crucible bescheiden: Ein einziger Sieg im Jahr 2022 gegen Jamie Clarke, gefolgt von einer Niederlage gegen Stephen Maguire.

Die eigentliche Vorbereitung begann nicht am Tisch – sondern im Kopf

„Ich habe viel aus der Niederlage gegen Maguire gelernt“, erzählt Zhao nach seinem Triumph. „Damals dachte ich, zwei Wochen Vorbereitung würden reichen. Heute weiß ich: Das war naiv. Es braucht Monate – vielleicht ein ganzes Jahr –, um wirklich bereit zu sein. Nicht technisch, sondern mental.“

Was folgte, war eine fast klösterliche Disziplin. Keine Ablenkung, keine lauten Abende, kaum soziale Kontakte. Wenn Freunde ihn zum Essen einluden, lehnte er höflich ab. „Ich habe fast die gesamte Zeit allein verbracht. Nach dem Match nach Hause, ausruhen, dann zurück ins Training. Mehr nicht. Kein Spektakel. Einfach nur Fokus.“

Ein Traum, der jahrzehntelang reifte

„Ich spiele Snooker, seit ich ein kleiner Junge bin“, sagt Zhao. „Und wie bei den meisten Profis war der Weltmeistertitel immer ein Traum. Etwas, das über allem steht. Aber als ich dann wirklich dort stand und die Trophäe in den Händen hielt, fühlte es sich fast irreal an. Wie ein Traum, aus dem man nicht aufwachen möchte.“

Es sind nicht die spektakulären Stöße oder die tobenden Fans, die er in Erinnerung behalten wird. Es ist das stille Gefühl der Erfüllung, nach einer Reise voller Zweifel, Entbehrung und harter Arbeit.

Ein neuer Champion – mit Blick auf die Zukunft

Nur wenige Tage nach dem Finale flog Zhao zurück nach Shenzhen, in den Süden Chinas. Familie, Freunde, eine kurze Verschnaufpause – und dann beginnt das nächste Kapitel. Im Juli wird er beim Shanghai Masters als amtierender Weltmeister vorgestellt. „Ich glaube, ich bin noch nicht am Limit“, sagt er ruhig. „Im Gegenteil. Ich habe in diesem Turnier so viel über mich gelernt. Ich will dieses Niveau halten – und weiter wachsen.“

Anders als viele andere hatte Zhao keine hohen Erwartungen an sich selbst. Zu schwer war der Weg über die Qualifikation. Doch nun steht er an der Spitze – und spürt, dass der eigentliche Kampf erst beginnt. „Wenn du einmal ganz oben bist, wird alles härter. Die Gegner, der Druck, die Erwartungen. Aber ich bin bereit.“

Ein stiller Appell an die nächste Generation

Zum Abschluss richtet Zhao seine Worte nicht an Journalisten, nicht an Sponsoren, sondern an die Jugend. An jene, die noch ganz am Anfang stehen – mit großen Träumen und kleinen Erfolgen. „Ich wünsche mir, dass alle jungen Spieler an sich glauben. Wirklich glauben. Wenn du hart arbeitest, geduldig bleibst und nie aufhörst zu lernen – dann ist alles möglich. Auch das hier.“

Ein Weltmeister, wie man ihn selten sieht. Leise, konzentriert, demütig. Und genau deshalb so beeindruckend.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Zhao Xintongs WM-Sieg

Wie viele Matches musste Zhao Xintong für den WM-Titel gewinnen?
Er gewann insgesamt neun Matches – vier in der Qualifikation und fünf in der Endrunde. Das ist Rekord für einen WM-Sieger.

Was war der Schlüssel zu seinem Erfolg?
Zhao betont die langfristige mentale Vorbereitung und seine bewusste Entscheidung, während des gesamten Turniers in einem ruhigen, fokussierten Zustand zu bleiben.

Warum ist sein Sieg historisch besonders?
Er ist erst der dritte Spieler, der als Qualifikant den WM-Titel gewinnen konnte – nach Terry Griffiths (1979) und Shaun Murphy (2005).

Wie sieht Zhaos weitere Karriereplanung aus?
Er will auf dem Erfolg aufbauen, seine Form halten und sich noch weiter verbessern. Beim Shanghai Masters im Juli tritt er erstmals als amtierender Weltmeister auf.

Welche Botschaft hat Zhao für junge Snookerspieler?
Er ruft dazu auf, an sich selbst zu glauben und konsequent zu trainieren. Mit Geduld und harter Arbeit sei alles erreichbar – sogar der Weltmeistertitel.

Informationsquelle: wst . tv

weitere Beiträge zum Thema