Steve Davis: Ein legendärer Sieg bei den Welsh Open vor 30 Jahren
Die BetVictor Welsh Open 2025 feiern einen besonderen Meilenstein in der Snooker-Geschichte. Vor genau 30 Jahren, im Januar 1995, gewann Steve Davis, einer der größten Spieler aller Zeiten, seinen 28. und letzten Ranglistentitel. Dieses Turnier markierte das Ende einer Ära und bleibt ein unvergesslicher Moment in der Karriere des legendären “Nugget”.
Steve Davis: Die Dominanz der 80er und der Wandel der 90er
Steve Davis war das Gesicht des Snookers in den 1980er Jahren. Mit sechs Weltmeistertiteln und 22 Ranglistentiteln dominierte er das Jahrzehnt und prägte den Sport wie kaum ein anderer. Doch mit Beginn der 1990er Jahre änderte sich die Dynamik: Stephen Hendry stieg mit seinem aggressiven, offensiven Stil zum neuen Maßstab auf. Und dann kam die “Class of 1992” – Ronnie O’Sullivan, John Higgins und Mark Williams – die den Sport mit neuer Energie und frischem Talent vorantrieben.
Trotz dieser Veränderungen war Davis auch 1995 noch eine Kraft, mit der man rechnen musste. Als 37-Jähriger ging er als Titelverteidiger in die Welsh Open, nachdem er 1994 Alan McManus im Finale besiegt hatte. In jener Saison war er die Nummer zwei der Welt, direkt hinter Hendry. Obwohl er kurz zuvor bei der UK Championship gegen Dave Harold eine überraschende Niederlage einstecken musste, revanchierte er sich bei den Welsh Open mit einem 5-3-Sieg gegen denselben Gegner. Von dort aus besiegte er Mark Williams, Mark Flowerdew und Peter Ebdon, um das Finale zu erreichen.
John Higgins: Das aufstrebende Talent
Auf der anderen Seite des Turnierbaums stand der 19-jährige John Higgins, der sich mitten in einer phänomenalen Durchbruchssaison befand. Der junge Schotte hatte bereits drei Ranglistentitel gewonnen und das Finale des Masters erreicht. Während Ronnie O’Sullivan mit seinem charismatischen Stil die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zog, beeindruckte Higgins mit seiner Disziplin und seinem Fokus.
Bei den Welsh Open bewies Higgins sein Können, indem er einen 4-0-Rückstand gegen Dene O’Kane in einen 5-4-Sieg verwandelte. Im Viertelfinale traf er auf O’Sullivan, und das Match entwickelte sich zu einem Klassiker. O’Sullivan holte einen 3-0-Rückstand auf und hatte die Chance, das Spiel zu gewinnen, verfehlte jedoch eine entscheidende rote Kugel. Higgins nutzte die Gelegenheit und machte eine brillante 69er-Clearance, die ihn ins Halbfinale brachte – ein Moment, der an sein legendäres Masters-Finale 2006 erinnerte.
Mit einem dominanten 6-1-Sieg gegen Chris Small zog Higgins ins Finale ein, wo er auf sein Idol Steve Davis traf.
Das Finale: Ein letzter großer Triumph für Davis
Das Finale zwischen Davis und Higgins begann spannend und ausgeglichen. Davis führte knapp mit 4-3, bevor er seine ganze Erfahrung und Klasse zeigte. Er entschied mehrere enge Frames für sich und gewann schließlich souverän mit 9-3. Es war ein beeindruckender Auftritt des 37-Jährigen, der zeigte, dass er trotz des herannahenden Endes seiner Karriere immer noch auf höchstem Niveau spielen konnte.
„Ehrlich gesagt, mit 37 Jahren sollte ich eigentlich schon über meinem Zenit sein,“ scherzte Davis nach dem Sieg. Doch dieser Triumph war mehr als nur ein weiterer Titel. Es war ein symbolischer Abschluss seiner herausragenden Karriere als einer der dominierendsten Spieler seiner Ära.
Ein Wendepunkt in der Snookergeschichte
Nach seinem Sieg in Newport traf Davis im darauffolgenden Monat erneut auf Higgins, dieses Mal im Finale der International Open. Diesmal triumphierte Higgins mit 9-5 und läutete damit den Beginn seiner glorreichen Karriere ein. Davis hingegen hatte seinen letzten großen Moment. Obwohl er 1997 Ronnie O’Sullivan im Masters-Finale besiegte, blieb seine beeindruckende Bilanz von 28 Ranglistentiteln für immer bestehen.
Das Erbe von Steve Davis und der Aufstieg der neuen Generation
Das Jahr 1995 markierte einen bedeutenden Wendepunkt im Snooker. Während Davis langsam seinen Platz an der Spitze räumte, übernahmen Spieler wie John Higgins, Ronnie O’Sullivan und Mark Williams die Führung und trieben den Sport in eine neue Ära.
Steve Davis bleibt jedoch eine Legende, dessen Einfluss auf das Snooker unbestreitbar ist. Sein letzter Sieg bei den Welsh Open erinnert uns daran, wie er den Sport in den 1980er Jahren dominierte und auch in den 1990er Jahren auf höchstem Niveau konkurrieren konnte. Die Geschichte seines letzten Triumphs ist ein Symbol für eine großartige Karriere und die Übergabe des Staffelstabs an die nächste Generation von Snookerlegenden.
Informationsquelle: wst . tv