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Wer sind die besten Freuen im Snooker – Frauensnooker

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Wer sind die besten Freuen im Snooker – Frauensnooker
Steht eine WM an, dann sind die 16 besten Spieler auf der Weltrangliste sicher beim Event mit dabei (wie jetzt im kommenden Crucible). Alle anderen müssen sicher erst dafür qualifizieren, für die Bewerbung stehen 128 freie Plätze zur Verfügung. Dabei spielt es keine Rolle, ob man noch Amateur oder bereits ein Profi ist. Die Nominierungen finden unter mehreren Möglichkeiten statt, beispielsweise sorgen die Nationalverbände dafür oder die Position in der Weltrangliste lässt es zu. Eine Auffälligkeit ist, dass das Starterfeld nahezu immer aus Männern besteht. Zu einer seltenen Ausnahme kam es 2016 mit Ng On Yee, sie war allerdings auch schon die einzige weibliche Vertretung.

Die Frage ist nun, warum die Snooker-Weltspitze den Männern gehört? Nimmt man eine Kraft- oder Ausdauersport her, dann ist die Sache einfacher zu erklären. Männer haben nämlich mehr Muskelmasse, sodass es zum Beispiel beim Gewichtheben zu den Unterschieden zwischen Männern und Frauen kommt. Beim Snooker sieht es anders aus, hier sind die körperlichen Voraussetzungen gering und mental sind beide Geschlechter auf einem nahezu gleichen Level. Woher kommt also diese Männerdominanz im Snookersport?

Die Antwort ist in der Historie zu suchen, sie betrifft aber auch den Umgang mit Frauen in einem Sport, der weit im Männermilieu verankert ist. Als Snooker geboren und langsam größer wurde, war es vor allem ein Zeitvertreib für Offiziere, der Frauen verwehrt blieb. Das Rollenbild hielt sich starr bis weit in die Achtziger hinein, auch wenn 1983 erstmals eine offizielle Frauen-WM ausgetragen wurde, die in den Medien kaum Beachtung fand. Frauen fühlten sich in diesem Sport lange nur geduldet – aber keineswegs willkommen. Snooker ist immer noch so etwas wie ein Jungsclub, sagt Reanne Evans, die elffache Weltmeisterin und über Jahre hinweg beste Frau der Sportart. Das Geld der Sponsoren werde ausschließlich in die Männer gesteckt, die es sich so erlauben könnten, ihr Leben auf Snooker auszurichten und immer besser zu werden, klagte sie. Tatsächlich: Im Frauensnooker gibt es kaum Geld zu verdienen. Wer gut werden will, muss sogar Geld mitbringen, um sich das Leben auf und abseits der Tour leisten zu können.

Bis heute gibt es zwar viele weibliche Snookerfans, aber zu wenige Frauen, die selbst zum Queue greifen. Bei dieser dünnen Basis konnte sich keine leistungsstarke Spitze entwickeln. In der Not gründeten Vereine eigene Frauenteams, damit sie unter sich spielen konnten. Um bei den Männern mithalten zu können, erhielten Frauen vor Matchbeginn manchmal einen Punktevorsprung, was dem Image der Frauen in diesem Sport aber keinesfalls guttat.

Der Weltverband weiß zwar um das heikle Thema, tat aber lange wenig, um Frauen gezielt zu fördern. Der Verband weist lediglich darauf hin, dass es im offiziellen Regelwerk keine Beschränkung für Frauen gebe. Wäre eine Frau gut genug – sie könnte von heute auf morgen bei den Männern mitspielen. Weltverbandschef Jason Ferguson lobt die verbesserten Rahmenbedingungen für Frauen, die mittlerweile überall auf der Welt spielen könnten. Speziell in Asien verzeichne das Frauensnooker einen Boom. Mit einer Frau, die alsbald bei der Weltmeisterschaft im Crucible mithalten kann, rechnet vorerst trotzdem niemand. Hier wird während der WM – immerhin – ein Ladies Day veranstaltet.

Steve Davis mächtig ins Fettnäpfchen getappt ist
Die Frage, weshalb nur Männer richtig erfolgreich Snooker spielen, ist manchmal heikel. Wenn dann auch noch einer der erfolgreichsten Männer sagt, es liege an der mentalen Stärke der Männer, dass es Frauen nicht in die Weltspitze schaffen, lassen die Reaktionen nicht lange auf sich warten.

Man muss Steve Davis zugutehalten, dass er versucht hat, die Angelegenheit mit Humor zu lösen. Was ihm aber leider nicht gelungen ist. Als die BBC Davis 2014 fragte, wieso es Frauen in der Snooker-Weltspitze so schwer haben, hatte er sich eine scheinbar entwaffnende Antwort überlegt: Davis machte sich über sein eigenes Geschlecht lustig. Männer seien viel begabter darin, ihr Leben mit sinnlosen Aktivitäten zu füllen, wie Snooker nun mal eine sei. Das sei nicht sonderlich schmeichelhaft, aber die Wahrheit, so Davis: Nur Männer könnten sich völlig obsessiv einer absolut irrelevanten Tätigkeit widmen, sich Tag für Tag stundenlang an einen Tisch stellen und Bälle lochen, bis das gewünschte Niveau endlich erreicht ist. Wir sind die Idioten unserer Spezies, sagte Davis also. Ich denke, es gibt nicht so viele Frauen, die so ein zielstrebiges, zwanghaftes Gehirn wie die Männchen unserer Art haben. Frauen hingegen fehle die zielstrebige Entschlossenheit, etwas zu tun, was komplette Zeitverschwendung ist.

Viele Männer lachten, und auch Davis mag für einen Moment geglaubt haben, ihm sei eine richtig gute Antwort geglückt. Das Echo ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Viele Frauen im Sport waren ihm böse, von Kommentaren aus der Dinosaurierzeit sprach die britische Fernsehmoderatorin Karren Brady, die wenig hilfreich seien. Tanni Grey-Thompson, die mehrfache Paralympics-Siegerin, kritisierte Davis ebenfalls. Die Snookerlegende habe gezielt verschwiegen, was mit Frauen in vielen britischen Snookerpubs geschehe: Wenn du 13 oder 14 bist und dir gesagt wird, dein Sport sei nichts für dein Geschlecht, dann wird es schwierig, dabeizubleiben. Das sei ein viel schwerer wiegender Grund als das Märchen, dass sich nur Männer komplett auf eine Sache fokussieren könnten.

Immerhin hatte Grey-Thompson noch ein nettes Wort für Steve Davis übrig. Sie habe ihn bereits mehrfach getroffen, unter anderem eine Partie Poker gegen ihn gespielt. Ich weiß, dass er kein Sexist ist, sagte Grey-Thompson. Dieses Fettnäpfchen hat Steve Davis trotzdem nicht ausgelassen.

Weil Reanne Evans schwanger Weltmeisterin wurde
Hier die Zahlen, die illustrieren, wie dominant Reanne Evans im Frauensnooker unterwegs war: Mit 19 Jahren wurde sie 2005 erstmals Weltmeisterin. Zehnmal in Serie, bis ins Jahr 2014, verteidigte sie danach ihren Titel. Ihren ersten sogar schwanger, nämlich 2006, als Evans mit kugelrundem Bauch im siebten Monat ihren zweiten Titel gewann. Zwischenzeitlich war sie 90 Matches ungeschlagen, ehe sie 2011 wieder eines verlor, übrigens gegen die Cousine von Ronnie O’Sullivan. Ihren WM-Titel, den sie 2015 verlor, holte sie sich 2016 wieder zurück.

Auch die männliche Snookerwelt war von dieser Dominanz beeindruckt, und so erhielt Evans für die Main Tour 2010 eine Wild Card. Evans stellte sich der großen Herausforderung, wohl wissend, dass sie damit für ihren Sport zwar eine wichtige Hürde überspringen, selbst jedoch kaum eine Chance auf sportlichen Erfolg haben würde. So kam es dann auch: Evans war als Tour-Frischling die mentale Belastung nicht gewohnt, so wie übrigens auch viele Männer, die ihr erstes Jahr bei den Profis absolvieren. Sie gewann kein einziges Match, das Experiment war nach einer Saison beendet. Auf Weltranglistenposition 97 (dem letzten Platz) musste sie die Tour verlassen. Vereinzelt sorgte sie danach für Aufsehen, etwa durch ihren Sieg 2013 gegen den Thailänder Thepchaiya Un-Nooh beim Wuxi Classic oder die knappe Niederlage 2014 in der Qualifikation zur WM gegen Ken Doherty. Durchsetzen konnte sie sich bei den Männern jedoch nie.

Evans’ Kampf galt stets nicht nur ihrer nächsten Gegnerin, sondern auch den Vorurteilen in ihrer Sportart. Sie kämpfte für bessere Rahmenbedingungen für Frauen, wie etwa den Aufbau einer eigenen Frauen-Profitour, die den Spielerinnen dringend benötigte finanzielle Unabhängigkeit verschaffen würde. Ohne finanzielle Unterstützung sei es Frauen schlichtweg unmöglich, sportlich den Rückstand zu den Männern aufzuholen, so Evans. So regt sie auch die Standardantwort von Barry Hearn, wonach Frauen und Männer im Snooker dieselben Chancen hätten, ziemlich auf. Evans weiß, wie hart es ist, bestmöglich Snooker zu spielen, nebenbei einen Teilzeitjob auszufüllen und ihre Tochter zu erziehen (sie entstand aus einer kurzen Beziehung mit dem nordirischen Snookerprofi Mark Allen). Ich war zehn Jahre lang Weltmeisterin und versuche immer noch, damit Geld zu verdienen, klagt sie. Umso beeindruckender, dass sie nie aufgegeben hat.

Allison Fisher verdiente erst beim Pool Geld
Ähnlich wie Reanne Evans zu Beginn der 2000er-Jahre dominierte die Britin Allison Fisher das Frauensnooker in den Achtzigern und Neunzigern. Insgesamt elf Weltmeistertitel holte sie, sieben im Einzel, vier im Doppel – ehe sie zum Pool-Billard wechselte und dort endlich von ihrer Kunst leben konnte.

Über die Gründe ihres Abschieds wurde viel gesprochen. Fisher selbst sagte, sie habe sich beim Snooker nicht ausreichend respektiert gefühlt. Sie spielte gegen die Männer, schlug manche von ihnen. Es waren eher die unbekannteren Spieler, die ihr mit Vorbehalten begegneten. Etwa in der Matchroom League, zu der sie eingeladen wurde. Spieler wie Tony Drago oder Mike Hallett konnten überhaupt nicht damit umgehen, gegen eine Frau zu verlieren. Sie haben riesige Egos, sagte Fisher einmal. Diese Atmosphäre habe sie zermürbt. Die Stars der Szene seien viel kollegialer mit ihr umgegangen. Gemeinsam mit Steve Davies holte sie einige Titel im Mixed-Doppel. Auch John Parrott und Stephen Hendry haben gegen mich gespielt wie gegen jeden anderen Spieler. Und Jimmy White war immer wundervoll, sagte sie.

Fisher zog in die USA, nach North Carolina, und schloss sich der dortigen Pool-Tour an. Das erste Turnier beendete sie als Neunte. Das zweite gewann sie. Insgesamt holte sie knapp 80 nationale Turniersiege, darunter vier WM-Titel, acht US-Meisterschaften sowie eine Goldmedaille bei den World Games. Nach finanziell mageren Jahren beim Snooker gehörte sie plötzlich zu den Großverdienern. 2005 kam sie auf einen Gesamtverdienst von 111.000 Pfund an Preisgeldern – mehr verdiente niemand im US-Pool-Sport, auch nicht der erfolgreichste Mann. Das wäre Allison Fisher beim Snooker sicher nicht passiert.

Michaela Tabb inspirierte doch alle
Das Ende war dann weniger schön. 2015 klagte Michaela Tabb vor einem Arbeitsgericht gegen den Snooker-Weltverband. Es ging um Vertragsbrüche und Diskriminierung; am Ende einigte man sich außergerichtlich. Tabb ließ ihre Klage fallen, was den Weltverband ein hübsches Schmerzensgeld gekostet haben dürfte.

Als Schiedsrichterin war Michaela Tabb seit 2002 eine der schillerndsten Persönlichkeiten auf der Snooker-Tour. Sie genoss hohes Ansehen, und sie fiel auf – nicht nur, weil Tabb als einzige Frau unter all den Männern ihren Job erledigte. Spieler und Zuschauer schätzten sie gleichermaßen für ihre korrekte Art, ihre fehlerlose Spielleitung. Aber auch für ihr Lächeln, das eine Herzlichkeit an den Tisch brachte, die dem ganzen Sport guttat.

Angefangen hatte Tabb als talentierte Pool-Spielerin. Ihren größten Erfolg feierte sie 1998, als sie bei der WM den Titel holte. Anschließend wurde sie Pool-Schiedsrichterin, allerdings kam bald der Snooker-Weltverband mit einem dringenden Anliegen auf sie zu: Der Verband wollte an seinem Image arbeiten und jüngere Schiedsrichter verpflichten; als Frau spielte Tabb in den Planungen eine besondere Rolle. Die Entscheidung fiel ihr schwer, da Tabb einen vierjährigen Sohn zu Hause hatte, den sie künftig viel seltener sehen würde. Doch sie sagte zu. Anfangs musste sie gegen Widerstände ankämpfen. Die männlichen Schiedsrichterkollegen beäugten sie argwöhnisch, trauten ihr die großen Spiele nicht zu. Sie sei ja bloß hübsch, hieß es dann. Doch das spornte Tabb nur noch mehr an. Die Kritik habe ihr Feuer gemacht, sagte Tabb. Im Nachhinein war es das Beste, was mir passieren konnte. Ich habe viel härter gearbeitet, um die Beste zu sein und niemals einen Fehler zu begehen.

Und sie bekam die großen Spiele. 2007 durfte Tabb als erste Frau ein Finale auf der Main Tour leiten, das der Welsh Open. 2009 wurde sie sogar für das WM-Finale nominiert. Tabb sagt, sie habe eine Woche lang Panik geschoben (…). Doch als ich rausging, erlebte ich einen der besten Momente meines Lebens. 2012 durfte sie erneut den Jahreshöhepunkt im Crucible leiten. Sie war nun ganz oben angelangt. Viele junge Frauen wollten plötzlich Snookerschiedsrichterinnen werden, weil Tabb es ihnen vorgemacht hatte.

Ihr schwerstes Spiel erlebte sie ein Jahr später, als sich Ronnie O’Sullivan in ihrer Gegenwart mehrfach zu obszönen Gesten hinreißen ließ. Tabb verwarnte ihn und musste anschließend auf Twitter und Facebook den Hass der O’Sullivan-Fans über sich ergehen lassen. Sie habe sich niemals so geschmäht gefühlt, erzählte sie. Und das, obwohl sich O’Sullivan später bei ihr entschuldigt habe. Zwei Jahre später verließ sie den Männerzirkus, im Streit mit Verbandsboss Barry Hearn. Aber immerhin – der außergerichtlichen Einigung sei Dank – mit einer hübschen Summe Geld in der Tasche.

Informationsquelle:
„111 reasons to love snooker“ by Carsten Scheele (Schwarzkopf&Schwarzkopf)
https://schwarzkopf-verlag.info/p/111-gruende-snooker-zu-lieben

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