Der wichtigste Teil im Snooker Spiel passiert im Kopf

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    Der wichtigste Teil im Snooker Spiel passiert im Kopf
    Snooker ist ein elegantes Spiel. Die Präzision der Stöße, die genaue Kalkulation von Drall und Geschwindigkeit, und die fließenden Bewegungen der Spieler machen das seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannte Snooker zu einem ballettartigen Erlebnis auf dem Tisch. Die mathematischen Erfordernisse an erfolgreiche Athleten machen das Spiel zugleich überlegt und langsam.

    Das herkömmliche Billard, wo jeder Spieler seine eigenen Kugeln in beliebiger Reihenfolge versenken kann, ehe es zum Schluss um die schwarze 8 geht, ist im Vergleich der reinste Wilde Westen. Die ungleich höheren Anforderungen beim Snooker machen das Spiel zu einem Nischensport mit großer Fangemeinde. Im benachbarten Deutschland, wo es rund 16.000 organisierte Billardspieler gibt, greifen lediglich 2000 davon zum Snookerqueue. Die Zahl der Spitzensportler unter ihnen wird im harten Kern auf 10 bis 15 geschätzt. Die internationale Elite der Snookerspieler, die alljährlich im April und Mai in Großbritannien um den Weltmeistertitel kämpft, stammt überwiegend aus dem angelsächsischen Raum, wo Snooker auch erfunden wurde. Weil der wichtigste Teil des Spiels im Kopf stattfindet, lassen sich viele entscheidende Komponenten im Snooker aber auch durch andere Spiele trainieren. Konzentration, Geduld und Nervenstärke sind Grundtugenden, ohne die Erfolg am Tisch langfristig nicht möglich ist. Wie beim Schach liegen sämtliche Informationen offen vor den Sportlern, so dass sie jede Entscheidung ohne Überraschungen treffen können. Das Brettspiel ist denn auch ein beliebter Zeitvertreib bei vielen Snookerspielern. Mindestens genauso viel können sie außerdem vom ebenfalls gern gespielten Poker lernen.

    Die Geschichte von Stephen Hendry
    Einer der Fans ist der Schotte Stephen Hendry, der in den 1990er Jahren die Snooker-Szene beherrschte. Mit 7 Weltmeistertiteln, davon 5 in Folge, 5 Masters-Titeln und 5 UK-Championaten ist er unter anderem WM-Rekordhalter, wobei er sich diese Ehre mit Ronnie O’Sullivan teilt. Die gleiche Konzentration und Präzision, die ihn zur Snooker-Legende gemacht hat, nützt ihm beim Pokern ebenfalls. Seine Einführung in das intellektuell höchst anspruchsvolle Kartenspiel verdankt er Steve Davis, einem anderen erfolgreichen Snooker-Spieler. Die Fähigkeit, geduldig auf den Spielzug eines Gegners zu warten, ohne dabei nervös zu werden, mehrere Schritte vorauszudenken und sich nach jeder Aktion auf die veränderten Umstände einzustellen – das alles ist beim Pokern genauso wichtig wie beim Snooker. Ein anderer Punkt, der die Spiele verbindet, ist das Risiko. Nur wer einzuschätzen weiß, welche Situationen erfolgversprechend sind und welche nur geringe Gewinnchancen bieten, kann fundiert taktieren.

    Ausdauer gehört ebenfalls dazu. Die leichteste Schwäche in der Konzentration im falschen Moment kann das Aus bedeuten. Gerade auf höchstem Niveau neigen Snooker-Spiele genau wie Schach und Poker dazu, sich über etliche Stunden zu erstrecken. Körperlich fit zu sein hilft ebenfalls. Stundenlang am Snooker-Tisch zu stehen oder am Kartentisch zu sitzen wird anstrengend. Schmerzende Füße oder Rückenprobleme sind Ablenkungen, die den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen können. Bewegung zwischendurch muss sein, um die Muskeln geschmeidig zu halten und den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Anfängerglück ist bei beiden Spielen möglich. Doch um die Feinheiten zu beherrschen, ist intensives Training erforderlich. Um hinterher sein Spiel zu analysieren und auf Schwachstellen zu untersuchen, braucht es Objektivität und die Fähigkeit, sein Ego hintenan zu stellen. Letzteres ist besonders wichtig, weil sich nur so an der eigenen Leistung feilen lässt. Weil im Gegensatz zum Schach und Snooker beim Pokern nur ein Teil der Informationen bekannt ist und die unwägbaren Elemente genau wie die Psychologie der Kontrahenten eine große Rolle spielen, bedeutet das Zocken automatisch, dass selbst der weltbeste Spieler Niederlagen erleben wird.

    Mit Verlusten umgehen zu lernen ist eine der wichtigsten Lektionen. Nicht jede Situation lässt sich herumreißen, und nicht jeder Fehler ist korrigierbar. Was sich daraus lernen lässt, ist die Fähigkeit, sich von Niederlagen nicht aus der Bahn werfen zu lassen und stattdessen zu analysieren, was zu dem Ergebnis geführt hat. Im Snooker reicht es, wenn der Ball nur einen Bruchteil zu stark angeschnitten oder die Geschwindigkeit minimal falsch eingeschätzt war, um einen Vorteil zu verlieren. Bei großen Turnieren werden in den ersten Runden pro Tag mehrere Matchs gegen diverse Gegner absolviert. Das bedeutet außer der physischen Anstrengung auch, sich auf die jeweiligen Kontrahenten einzustellen. Wer den Anstoß hat, besitzt automatisch einen Vorteil, der jedoch durch den ersten Fehler hinfällig sein kann.

    Maximum Break in Snooker
    Ein Maximum Break, bei dem ein Spieler alle Bälle in einem Zug abräumt, ist der Traum jedes Snooker-Profis, so wie jeder Pokerspieler auf einen Royal Flush hofft. Erreicht werden beide nur in den seltensten Fällen. Laut Snooker-Weltverband wurden seit 1982 rund 200 Maximum Breaks in Profiturnieren verzeichnet. Stephen Hendry erzielte seinen ersten Maximum Break 1992. Zehn später erreichte er seinen letzten.
    Rekordhalter ist der Brite Ronnie O‘ Sullivan mit 15 Maximum Breaks. Als derzeitige Nummer eins auf der Weltrangliste gilt er als haushoher Favorit bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft. Gelingt ihm der Sieg, ist er der neue Rekordhalter.
    Poker spielt er übrigens ebenfalls auf hohem Niveau. Der wichtigste Teil in beiden Spielen findet im Kopf statt

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