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Die Geschichte von Terry Griffith – Snooker Legenden

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Die Geschichte von Terry Griffith – Snooker Legenden
Seine Geschichte liest sich zu kitschig, als dass sie wahr sein könnte: Bevor er Snookerprofi wurde, verdiente sich Terry Griffith sein Geld als Postbote. Und als Busfahrer. Sogar als Minenarbeiter. Doch sein Leben drehte sich komplett, denn Griffith wurde Snooker- Weltmeister.

Das war 1979, und ja: Die Geschichte ist tatsächlich wahr. Als völlig unbekannter Spieler kam Griffith im Alter von 31 Jahren nach Sheffield und machte sich die Snookerwelt zu eigen. Fachleute, Journalisten, Buchmacher – sie alle wurden vom kauzigen Mann aus Südwales überrumpelt, der zwar mal englischer Amateurmeister, ansonsten aber nie auf der großen Bühne aufgetaucht war. Doch genau dort stand er nun, in der Kathedrale seines Sports, und sagte nach seinem Sieg im Halbfinale über Eddie Charlton in breitestem walisischen Akzent: I am in the final now, you know.

Es war eine unglaubliche WM, die Griffith spielte. Als ungesetzter Spieler musste er selbstverständlich durch die Qualifikation, besiegte dort Bernhard Bennet und Jim Meadowcroft. Im Crucible angelangt gewann er in der ersten Runde gegen Perry Mans (13:8), ehe es im Viertelfinale zum Aufeinandertreffen mit Alex Higgins kam – einem Duell, das Griffith eigentlich niemals hätte gewinnen dürfen. Doch er biss sich in die Partie hinein, es ging in den Entscheidungsframe, in dem Griffith ein Century zum 13:12 zauberte. Noch verrückter wurde es im Halbfinale gegen Charlton, ein ewig langes Duell im Best-of-37-Modus. Charlton führte bereits 17:16 gegen den ungesetzten Nobody, ehe ihn Griffith um 1.40 Uhr Ortszeit doch noch niederrang. Das Finale gegen den jungen Dennis Taylor, damals ebenfalls eine Überraschung des Turniers, war dann eine vergleichsweise eindeutige Angelegenheit: Griffith siegte 24:16 und machte die Sensation perfekt, obwohl er auch hier natürlich als Außenseiter gegolten hatte.

Ganz so glatt ging es in der Folgezeit nicht weiter. Sportlich scheiterte er oft am damals dominierenden Steve Davis, sodass Griffith häufig nur die Ehre blieb, als zweitbester Spieler der Welt zu gelten. So auch in seinem zweiten WM-Finale 1988, das er klar gegen Davis verlor (11:18). Privat machte ihm das Leben auf Tour, die lange Absenz von seiner Frau Annette und seinen beiden Kindern zu schaffen. Obwohl er sich noch in den Top 32 der Weltrangliste befand, hörte er 1997 auf. Kurioserweise beendete er seine Karriere nach exakt 999 gespielten Frames im Crucible.

Dem Snooker blieb Griffith, der auch zweimal Trickshot-Weltmeister wurde, jedoch erhalten. Er gilt als einer der gefragtesten Coaches der Szene, betreute über die Jahre Spieler wie Stephen Hendry, Mark Williams oder Barry Hawkins. Ich kann für meine Spieler nicht die Matches gewinnen, sagte er einst, das müssen sie alleine tun. Aber ich kann sie darauf vorbereiten. Und fügte ganz unbescheiden hinzu: Irgendwas scheine ich richtig zu machen. So wie damals, als er sich entschied, statt als Busfahrer doch lieber mit Snooker sein Geld zu verdienen.

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